Jens Kokon und Sven Vogel, Geschäftsführer - Hilfe auf dem Weg zur Industrie 4.0 - develogment

Hilfe auf dem Weg zur Industrie 4.0

IHK Magazin Ausgabe November 2017

Gründer-Duo unterstützt bei der Digitalisierung.

Eine Rechnung bekommt einen Eingangsstempel, landet per Hauspost auf dem Schreibtisch des zuständigen Mitarbeiters, der prüft und schickt sie mit der Hauspost in die Buchhaltung. „Das ist in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen noch die Regel “, sagt der Kempener Sven Vogel (49), der mit Geschäftspartner Jens Kokon (47) Firmen helfen will, den Anschluss an die viel beschworene Industrie 4.0 nicht zu verpassen. „Wir verstehen uns als diejenigen, die die Leute an die Hand nehmen“, sagen die beiden IT-Fachleute, die im März mit ihrer develogment GmbH & Co. KG an den Start gegangen sind. „Es gibt Experten, die vorhersagen: Wer bis 2020 nicht alle Geschäftsprozesse effizient digitalisiert hat, wird nicht mehr in der bisherigen Form existieren können“, so Vogel.

Die neue Firma, die mit zehn Mitarbeitern im Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN) am Industriering Ost in Kempen sitzt, ist kein Start-up im üblichen Sinne. „Weil wir von einem Großkonzern kommen, haben wir gute Beziehungen zu Partnern, zum Beispiel zu großen IT-Dienstleistern, die uns technisch und fachlich in jeder Industriesparte helfen können“, erzählt Vogel. Das habe ein Start-up normalerweise nicht.

Der Konzern, bei dem sich Vogel und sein Kompagnon 2002 kennenlernten, ist die international tätige Lehnkering-Gruppe (heute Imperial Chemical Logistics). Kokon, von Haus aus Informatiker, entwickelte 21 Jahre lang Software für unterschiedliche Branchen und war am Duisburger Standort des Logistikers zunächst Berater, später interner Entwickler, zuletzt Abteilungsleiter. Vogel, der Wirtschaftswissenschaften studiert hat und sich während der Uni-Zeit mit Software-Entwicklung selbstständig machte, war lange Jahre für die IT bei Lehnkering und Teilen der Imperial-Gruppe verantwortlich. Gemeinsam setzte das Duo verschiedene Großprojekte um. Die Erfahrungen von damals sind heute Grundlage der drei Geschäftsfelder von develogment, die vor allem auf Logistik-Kunden zielen – daher das „log“ im Firmennamen.

„Logistik ist zu speziell, um alles mit Standardsoftware-Systemen abwickeln zu können“, so Vogel. Unter den Unternehmensbereich „Projects and Consultancy“ fallen Dienstleistungen wie die klassische Beratung und Workshop-Angebote. Im Bereich „Logistic Solutions“ geht es darum, Logistik-Unternehmen bei der Auswahl und Einführung von Software zu helfen. Ob nun von Fremdprodukten oder crossdoxx, dem seit August vermarkteten eigenen Produkt. „Das ist unser erster Baustein auf dem Weg zur Digitalisierung der papierbasierten Prozesse“, sagt Vogel – also zum Beispiel von Papier-Rechnungen oder Frachtunterlagen. Crosslinxx, derzeit in der Entwicklung, wird beispielsweise automatisch melden, wenn wichtige Frachtunterlagen fehlen. Ums große Ganze geht es im dritten Feld „Managed Analytics“. Vogel: „Es gibt so viele Daten, aus den Fahrzeugen, Staumeldungen, sozialen Netzen, Wetterprognosen, GPS-Tracking, doch damit fangen viele noch nichts an. Das Ziel ist, diese Daten für unsere Kunden nutzbar zu machen.“ CK